Als Teil der Organisatorengruppe des Kongresses „gegen die jüngsten antisemitischen Ausbrüche“ haben wir der Einladung von Floris Biskamp, als Referent in einem deskriptiven Modul zum Thema deutsche Islamverbände – nach intensiven Diskussionen – zugestimmt.
Den Kongress wusste Biskamp aber leider auch für die Verbreitung seiner These von einer rassistischen Religionskritik zu mißbrauchen – zuerst vor Ort im Diskussionsteil, nun auf publikative.org. Dort denunziert er das Bündnis gegen Israelkritik und dessen Kölner Demonstration „Es gibt kein Menschenrecht auf Israelkritik“. Im Aufsatz „Abgründe der Israelsolidarität“ verharmlost er die antisemitische Organisation Milli Görüs und die ihr angeschlossene IHH. Zum Kölner Demoaufruf bilanziert Biskamp seine vorläufigen Forschungsergebnisse wie folgt: „Ob die Autor_innen individuell Rassist_innen sind, ist hier nicht zu klären“.
Dass auch wir Teil des Bündnis gegen Israelkritik NRW waren, ist kein Geheimnis – einer der drei Redebeiträge auf der Demonstration kam von uns. Mit einigem zeitlichen Abstand schätzen wir diese Demonstration als inhaltlich starke Reaktion auf den sommerlichen Furor des vulgärantisemitischen Mobs einerseits, und der israelkritischen Lumpen von BILD bis Süddeutsche andererseits, ein. Eine inhaltliche Stärke, die wir mit dem Kongress in der Alten Synagoge Essen – insbesondere aufgrund des Fehlgriffs Floris Biskamp – leider nicht erneut erreichen konnten.