Udo Steinbach, der Nichtwissende-Experte, zu Gast in Oberhausen

Der Kulturbetrieb läuft schon auf Hochtouren und die Provinz-Postille ist schon ganz gespannt und frohlockt: „Nahost-Experte kommt ins Theater“.

Nun sollte man aber wissen, dass sich hinter dieser Chiffre hierzulande kein eigentlicher Sachkundiger verbirgt, der über ein überdurchschnittlich umfangreiches Nahost-Wissen verfügt, sondern jemand der lediglich die richtige Einstellung und den dazugehörigen Ton mit sich bringt.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass es sich dabei um jenen „Experten“ handelt, der momentan in Marburg herumgiftet und Terroristen gerne mal als Widerständler, Demonstranten oder die Hamas gerne auch mit einem „Männerchor“ gleichsetzt.

Gemeint ist Prof. Udo Steinbach, der auf Einladung des Schauspielers Mohammad-Ali Behboudi am kommenden Dienstag den behaglichen Weg ins städtische Theater Oberhausens antreten wird. Dort wird seit geraumer Zeit die orient b.a.r oberhausen initiiert, in der es dem Ensemblemitglied Behboudi und seinen Arbeitskollegen um eine Analyse der Friedenspolitik im Orient geht. Diesmal soll es um die Frage nach den internationalen Erdölkonflikten und deren Bedeutung für den Nahen Osten, sowie generell um Chancen des Friedens und der Demokratisierung des Orients gehen.

Nun steht aber jener „Nahostexperte“ weder für das Erste noch für das Zweite. Denn Frieden, folgt man Steinbachs letzten Aussagen in der Braunschweiger  Zeitung, wird es wohl nur durch eine Ein-Staaten-Lösung geben, was bekanntlich die Vernichtung Israels zur Folge hätte. Beim Stichwort Demokratisierung verweist der emeritierte Professor fortlaufend auf den Urnengang 2006 in Gaza, was jedoch nichts mit Demokratie zu tun hatte und zweitens große Zweifel hinsichtlich seines Demokratie-verständnisses aufkommen lässt.  Auch seine fieberhafte Bereitschaft, dem irani­schen Rundfunk immer wieder als antiisra­elischer Interviewpartner Dienste zu leisten, lässt abermals die Frage aufkommen, was dieser Herr bei einem Gespräch über Demokratie im Nahen Osten zu suchen hat. Oder fungiert etwa die orient b.a.r bloß als Gesinnungstankstelle für „israelkritische“ Kulturhauptstädter?

Im Übrigen residiert der Gast von Behboudi und Co. zwei Tage später im Kempinski Hotel (HH) und wird dort mit seinen geistigen Brüdern über die Schönheiten der Islamischen Republik schwadronieren. Wie dies wiederrum mit Freiheit und Demokratie im Orient zusammenhängt bleibt ein Geheimnis der illustren „Nahostexperten“  und Kulturschaffenden in Oberhausen.

Dem Theater bleibt lediglich zu wünschen, dass die Finanznot der Kommunen erneut diese Schauspielstätte aufsucht und der Nahe Osten dann dessen geringstes Problem sein wird. Das notwendig gewordene Exil findet man dann sicherlich drüben auf’m Raffelberg.

Mehr zum Thema Prof. Udo Steinbach finden Sie hier.

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  1. Pingback: Oberhausen - Blog - 08 Feb 2010

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