
Blumio rappt vor antisemitischer Symbolik
Die Bandbreite, Xavier Naidoo, Kilez More – sie haben kein Talent, sie haben nur so ein Gefühl. In einigen denkt es homophob, in anderen antisemitisch, allen gemein ist der Hang zu einfachen Erklärungsmustern. In diesen Reigen reiht sich auch Blumio ein, der in wöchentlichem Rhythmus seinen Fans Geheimwissen und Stammtischparolen um die Ohren haut. Am 29. August darf er das auf Einladung des Musterzimmer hin im Hochfelder Rheinpark machen.
Blumio ist wie Naidoo einer, der bisher nie gehörte Wahrheiten verbreiten will, die von den sogenannten Mainstream Medien angeblich unterdrückt werden. Deshalb empfiehlt er in hysterischem Tonfall den obskuren deutschen Russia Today-Ableger RTdeutsch, und gibt dort Interviews. Auch für Naidoos Verschwörungstheorie vom „besetzten Deutschland“ hat Blumio durchaus Verständnis, und verweist in einer Folge seiner gerappten News (produziert im Auftrag von Yahoo) auf angebliche Belege für die fehlende Souveränität der BRD. Mit leidenschaftlicher Verve verteidigt er auf seinem Facebookprofil den rechten Israelhasser Ken Jebsen alias KenFM. Dieser hält nach eigener Aussage nichts von Demokratie und glaubt wie Die Bandbreite, die USA hätten den 11. September „selbst gemacht“. Auch in Blumios Botschaften ist für das Unheil in der Welt meist einseitig „der Westen“, allen voran USA und Israel, verantwortlich. In diversen Videos setzt er implizit die Politik Israels mit den Verbrechen des Nationalsozialismus gleich. Israel dämonisiert er als „Apartheid-Staat“ und verharmlost so das rassistische Buren-Regime in Südafrika. In einer anderen Ausgabe seiner gereimten Erklärbärvideos gibt er gar Charlie Hebdo eine Mitschuld am Terror gegen das Magazin und behauptet, der Westen würde den IS finanzieren. Das alles machte ihn freilich im Frühjahr diesen Jahres zu einem Zugpferd für die populistischen „Mahnwachen für den Frieden“, wo rechtsradikale Reichsbürger und antisemitische Verschwörungstheoretiker gemeinsam für Solidarität mit dem autoritären Putin-Regime, und gegen dunkle Mächte, die im Hintergrund der Weltpolitik die Strippen ziehen würden, demonstrierten.
Politischer Rap im Rheinpark? Keine Lust drauf. Denn „wenn ein deutscher Rapper sagt sein Rap sei politisch, heißt das in etwa so viel wie NPD-kompatibel“ (Antilopen).
P.S.: Wir haben die Betreiber des Musterzimmer bereits am 2. August schriftlich über die Hintergründe ihres „Main Acts“ informiert, aber leider keine Antwort erhalten.
Nachtrag (5. September): Im Nachgang zu unserer Veröffentlichung hat sich Blumio nunmehr in einem lesenswerten Statement von Ken Jebsen und Co. distanziert.