In Duisburch is alles wie üblich

Heute Vormittag begann ein Sturm von Nachrichten durch Blogs und Netzwerke wie Twitter und Facebook zu toben, der mittlerweile auch die „herkömmlichen“ Medien voll erfasst hat. Thema: Der Kreisverband der Duisburger Linkspartei. Publicity allerdings, die den Genossen kaum schmecken wird, denn es geht um antisemitische Hetze auf der Hompage des Ortsverbandes. Es ist bei weitem nicht der erste Fall von Antisemitismus in Duisburg und innerhalb der Duisburger Linken.

Was war passiert? Offenbar seit Jahren lag ein Machwerk auf dem Server der Linken (die in Duisburg mitregieren), dass offenbar aus der Feder von Ahmed Rami stammt. Der ist ein bekannter Holocaustleugner, der eigentlich Neonazis und Islamisten vereinen wollte. So findet sich in dem von den Linken empfohlenem PDF-Flugblatt auch ein Link auf seine Hompage, wo die Shoah geleugnet wird und Hitlers „Mein Kampf“ herunter geladen werden kann. Die Schrift lag ausserdem nicht „nur“ auf den sozialistischen Servern, die Genossen hatten auch an prominenter Stelle darauf hingewiesenund es verlinkt.

Der Text selbst ist randvoll mit antisemitischem Scheiß. Unter einem offenbar gefälschten Zitat Ariel Sharons („Wir, das jüdische Volk, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen das“) prangt ein Hakenkreuz das in einen Davidstern eingewoben ist. Darunter in Großbuchstaben: „Nie wieder Krieg für Israel!“. Es folgen Lügen über den „Apartheidsstaat“ (sic!) Israel, der boykottiert werden solle – ganz nach der alten Parole „Kauft nicht bei Juden“ –  bevor sich Autor und Linkspartei ganz den Juden zuwenden: Die Bezeichnung als „Judenpresse“ sei für Springer-Medien eine „zutreffende“ Bezeichnung heist es dort und dem Leser wird empfohlen sich „über die wahren Hintergründe des Judaismus“ zu erkundigen. Den Höhepunkt bildet – umrahmt von einem Haufen Links zu klar antisemitischen Seiten – die Parole: „Tretet der moralischen Erpressung durch den sogenannten (sic!) Holocaust entgegen“.

Einer der ersten Journalisten die das Thema heute aufgriffen war Stefan Laurin vom Blog Ruhrbarone. Er hat Anzeige wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole bei der Duisburger Staatsanwaltschaft (Verantwortlich für das Onlineangebot ist übrigens Ute Abraham) gestellt. Da der Text aber vor Volksverhetzung strotzt und auch der Leugnung des Holocaust nahe kommt, dürften noch weitere Anzeigen eingehen. Mittlerweile berichten auch Spiegel Online, die Rheinische Post, der Welt und andere über den Skandal. Auch die Duisburger Täter haben mittlerweile reagiert – allerdings offensichtlich ohne sich vorher beraten lassen zu haben. Denn auch wenn sie den Link nach einer ausdrücklichen Aufforderung  des Bundesvorstands am Mittag löschten, in einer ersten Erklärung stürzen sie sich in haltlose Lügen: Die Partei hätte „nichts zu tun“ mit dem Flugblatt, alles sei eine „gezielte Kampagne“ und ausserdem beabsichtige man, Anzeige gegen Unbekannt zu stellen. Sprecher Hans-Werner Rook ist sich auch nicht zu blöde für die Vermutung, ein „Rechter“ habe „sich in die Partei geschmuggelt“ und die Datei so ins Internet gestellt. Ob der Schurke vom Mossad war und durch einen  Tunnel in das Rechenzentrum des Ortsverbands eindrang wäre demnach noch zu ermitteln.

Und Bodo Ramelow, der sich oft als gemäßigter Israelkritiker oder gar Freund Israel darstellt, ist sich nicht zu schade jenen die Schuld am Antisemitismus zu geben, die ihn dokumentieren: Auf seinem Twitterprofil schreibt er „Und wer verbreitet es jetzt? Warum muß der Text weiterverbreitet werden? Die Sache ist erbärmlich genug!“ Hier irrt Bodo, denn es hat noch nie geschadet die erbärmlichen Duisburger Zumutungen zu dokumentieren. Der Hang zu antisemitischen Ausschweifungen in der Stadt ist sprichwörtlich, nicht erst seit der Kampagne „10 Euro für den Irakischen Widerstand“ eines linken Duisburger Vereins, nicht erst seit den von der Polizei angeführten Ausschreitungen vor einem vermeintlich von Juden bewohnten Haus, nicht erst seit den „Kauft keine israelischen Waren“ -Aufrufen des damaligen Oberbürgermeisterkandidaten Hermann Dierkes. Der ist heute Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt.

Einen Kommentar schreiben

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s